04.12.2017

Rückblick auf das NWO-Adventskolloquium

Adventskolloquium 2017
Jo Weiss bedankt sich bei Vortragenden und Helfern (© Kathrin Schidelko)

Am Samstag des ersten Adventswochenendes fand unser diesjähriges Adventskolloquium statt. Professor Oliver Krüger hatte uns in die Universität Bielefeld eingeladen, wo am Vormittag rund 60 Ornis aus ganz NRW und darüber hinaus eintrafen. Das Treffen stand unter der Überschrift „Populationsbiologie der Vögel“ und begann mit einem inspirierenden Einführungsvortrag von Oliver Krüger, der brilliant aufzeigte, warum Vögel zählen so wichtig ist. Neben tollen Einblicken in die Populationsdynamik von Greifvögeln bleibt wohl bei allen das „Shifting-Baseline-Syndrom“ in Erinnerung, das für die Arbeit im Vogelschutz und in der Ornithologie so wichtig ist. Als nächstes berichtete Dr. Peter Korsten, Postdoc an der Uni Bielefeld, über seine spannenden Studien an Blaumeisen in einer Nistkastenpopulation in einem Untersuchungsgebiet in den Niederlanden - dort enthielt fast die Hälfte aller Blaumeisenbruten Junge, dei denen der soziale Vater nicht der genetische Vater war. Ein recht hoher Anteil außerpaarliche Nachkommen ist in Singvogelpopulationen der gemäßigten Breiten kein seltenes Phänomen. Nach dem Mittagessen widmete sich PD Dr. Gilberto Pasinelli dem Waldlaubsänger, einer Art, bei der vielfach deutliche Bestandsabnahmen zu verzeichnen sind. Dank seiner zahlreichen grandiosen Studien haben wir nun ein sehr viel besseres Verständnis über Brutbiologie, Habitatanforderungen und den Einfluss von Prädation auf Waldlaubsängerpopulationen. Dann ging es wieder nach NRW: Dr. Margret Bunzel-Drüke und Olaf Zimball von der ABU untersuchen seit über 40 Jahren ehrenamtlich Eisvögel in Westfalen und gaben uns einen Überblick über die ausgesprochen komplexe Populationsbiologie dieser Art mit ihren Schachtelbruten, Partnerwechseln und einem erfreulichen Bestandsanstieg. Christopher König vom DDA zeigte zum Abschluss die vielen tollen Möglichkeiten für ornithologische und populationsbiologische Fragestellungen auf, die mittlerweile mit den Daten von ornitho.de angegangen werden können. Als Fazit sind sich wohl alle Vortragenden und das Auditorium einig, wie wichtig lange Datenreihen für die ornithologische Forschung sind.

Die NWO bedankt sich bei allen Referentinnen und Referenten und bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ein besonderer Dank geht an Oliver Krüger, seine Mitarbeiter und Familie für seine Gastfreundschaft und die ausgezeichnete Organisation vor Ort!

Weitere Bilder und Impressionen vom Adventskolloquium gibt es wie gewohnt auf unserer Facebook-Seite.