30.04.2020

Grauammern und Rebhühner in der Hellwegbörde

Kohlmeise
Es gibt wieder mehrere Grauammerreviere in der Hellwegbörde (© Darius Stiels)

Die Hellwegbörde ist eines der großen Ackerbaugebiete in Nordrhein-Westfalen. Im gleichnamigen Vogelschutzgebiet befindet sich eines der Schwerpunktvorkommen von Feldvögeln in Nordrhein-Westfalen. In der Region am Übergang von Westfälischer Bucht zum Sauerland kümmert sich die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten um den Erhalt der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Dennoch ist dort wie in weiten Teilen Europas die Bestandsentwicklung von Vogelarten offener Lebensräume langfristig negativ. Einstige Allerweltsarten unter den Feldvögeln sind heute auf den Roten Listen zu finden.

Umso erfreulicher ist es, dass Dr. Ralf Joest, Leiter unserer AG Feldvögel und Mitarbeiter der ABU, nun von positiven Entwicklungen berichten kann:

„Die sich in den letzten Jahren andeutende Renaissance der Grauammer in der Hellwegbörde scheint sich fortzusetzen. Die Grauammer ist eine Charakterart der Bördelandschaften, war aber bei uns schon fast ausgestorben. Bei meinen Kartierungen von Feldvögeln auf Probeflächen und bei gezielten Erfassungen im Raum Lohne-Schmerlecke sowie Westereiden-Oestereiden konnte ich in der zweiten Aprilhälfte bis jetzt bereits gut zwanzig Standorte singender Männchen kartieren. Je nach Zählweise lassen sich hieraus acht bis zwölf Reviere ableiten. Weitere Erfassungen im Verlauf der Brutsaison werden zeigen, ob sich diese bestätigen und ob sogar Brutnachweise gelingen. Die Reviere konzentrieren sich wieder in Räumen mit einem hohen Anteil von Vertragsnaturschutzflächen. In diesem Jahr scheint sich auch der Bestand der Rebhühner erholt zu haben. Bei abendlichen Kontrollen und bei den sonstigen Erfassungen waren erfreulich viele rufende Hähne oder Paare festzustellen. Auch diese Art profitiert sehr von den Vertragsnaturschutzmaßnahmen. Darüber hinaus haben ihr vermutlich die trockenen und warmen Bedingungen der letzten Brutperiode und der milde Winter geholfen.“

Ein ausführlicher Bericht, der auch auf die Bedeutung des Rapsanbaus für die Vogelwelt eingeht, findet sich auf der Homepage der ABU.