04.08.2025

Zum Eulentag 2025: Wie viele Eulenarten leben in NRW?

Steinkauz
Steinkäuze sind vielerorts in NRW eine Charakterart der Kulturlandschaft (© Angelika Meister)

Der 04. August ist Eulentag. Wir nehmen den „Owl Awareness Day“ zum Anlass, um einen kurzen Überblick über die heimischen Eulenarten zu geben. NRW ist Eulenland. Wissen Sie spontan, wie viele Eulenarten bei uns als Wildvögel leben?

Die erste Art ist selbstverständlich unser Logovogel, der Steinkauz. Die kleine Eule ist im ganzen Tiefland von NRW verbreitet, hat aber vielerorts langfristige Bestandsabnahmen erfahren. Der Steinkauz ist eine Charakterart von Streuobstwiesen und Kopfweidenlandschaften und lebt nicht selten in unmittelbarer Nähe von Siedlungen und Bauernhöfen. Erhalt und Wiederherstellung seines Lebensraums gehören zu den wichtigsten Artenschutzmaßnahmen. Vielerorts haben Eulenschützer*innen auch Nistkästen aufgehängt, da natürliche Brutplätze durch den Verlust geeigneter höhlenreicher Bäume oft fehlen. NRW hat eine besondere Verantwortung für diese Vogelart, denn hier liegt auch bundesweit der Schwerpunkt der Verbreitung. Kein Wunder, dass viele NWO-Mitglieder aktiv im Steinkauzschutz tätig sind. Die Schleiereule hat eine Sonderstellung inne - sie gehört anders als die anderen Eulen (Familie Strigidae) in eine eigene verwandtschaftliche Gruppe (Familie Tytonidae). In Mitteleuropa leben Schleiereulen eigentlich nur in der Nähe menschlicher Behausungen - z.B. in Scheunen, wo sie als Mäusejäger durchaus willkommen sind. Wie dem Steinkauz kann der Schleiereule mit speziellen Artenschutzmaßnahmen geholfen werden. Sie brütet gerne in speziell bereitgestellten Nistkästen. Auch Schleiereulen waren einst deutlich häufiger. Waldkäuze sind dagegen die häufigste Eulenart bei uns - der typische Gesang („hu - huhuhuu“) ist aus vielen Krimis bekannt. Der Name passt, denn Waldkäuze leben wirklich vor allem in Wäldern, kommen aber auch in Parks und manachmal sogar in Gärten vor. Weniger bekannt ist die Waldohreule mit ihren auffälligen Federohren. Es sind keine echten Ohren, diese liegen wie bei allen Eulen seitlich am Kopf und sind durch Federn bedeckt. Manchmal bilden Waldohreulen winterliche Schlafgemeinschaften, meist in Birken oder Nadelbäumen, wo die Vögel oft zuerst durch ihre am Boden liegenden Gewölle Aufmerksamkeit erregen. Ein extrem seltener Vogel bei uns ist die Sumpfohreule, die leider nur vereinzelt brütet und in den meisten Regionen nur als seltener Wintergast oder Durchzügler zu beobachten ist. Sie ähnelt der Waldohreule, hat aber kaum Federohren und eine gelbe (statt orangefarbene) Iris. Sie braucht offene Landschaften und lebt z.B. in weitläufigen Moorgebieten. Die größte Eule bei uns ist der Uhu. Einst in Deutschland fast ausgestorben, gilt die Rückkehr des Uhus als Erfolgsgeschichte des Artenschutzes. Der imposante Vogel kann vielerorts selbst in Innenstädten angetroffen werden. Häufiger brütet er jedoch in Wäldern, Steinbrüchen und Felsklippen. Die kleinste Eule Europas ist der Sperlingskauz - er lebt bei uns nur im Mittelgebirge. Sperlingskäuze sind kaum größer als ein Star, erbeuten selbst aber Kleinvögel von ähnlicher Größe. Der Raufußkauz lebt bei uns ebenfalls vor allem in den höchsten Lagen der Mittelgebirge. Raufußkäuze brüten gerne in alten Schwarzspechthöhlen, nehmen aber auch Nistkästen an und sind in NRW leider vom Aussterben bedroht.

Andere Eulenarten sind bei uns nur Ausnahmeerscheinungen. Nur ganz wenige Male sind Sperbereulen - Brutvögel der Taiga - in NRW nachgewiesen worden. Die beeindruckenden großen (schwarz-)weißen Schneeeulen wurden vor allem in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten in NRW als extrem seltene Invasionsvögel festgestellt. Von der vor allem im Mittelmeerraum beheimateten Zwergohreule - die einzige Transsaharazieherin unter den europäischen Arten - gab es in den letzten Jahren vermehrt einzelne Nachweise, wenn auch keineswegs in jedem Jahr. Anders als die beiden anderen Ausnahmeerscheinungen, die bei uns Wintervögel sind, wurden Zwergohreulen rufend im Frühjahr festgestellt, ein zweifelsfreier Brutnachweis fehlt aber. Ein vermehrtes Vorkommen der Zwergohreule in Mitteleuropa in den letzten Jahre könnte bei dieser wärmeliebenden Art natürlich eine Folge des Klimawandels sein.

Der Hochsommer ist leider keine besonders geeignete Zeit, um Eulen zu beobachten. Die Jungen vieler Arten werden nun selbständig und sind in der Regel jetzt längst flügge. Die meisten Arten brüten recht früh im Jahr. Die Hauptbalzzeit ist bei vielen Arten im Winter und Vorfrühling. Manche zeigen jedoch ab September eine Herbstbalz und sind dann wieder leichter festzustellen. Aufgrund ihrer nachtaktiven Lebensweise wissen wir vergleichsweise wenig über das Vorkommen und die Bestände vieler Eulenarten. Melden Sie daher Eulenbeobachtungen bei ornitho.de und tragen Sie so zu einer besseren Kenntnis und damit letztlich auch zu einem erfolgreicheren Schutz dieser Tiere bei.

Haben Sie mitgezählt? Acht Eulenarten kommen regelmäßig in NRW vor, drei weitere sind Ausnahmeerscheinungen. Wenn Sie also um die zehn Arten geschätzt haben, lagen Sie ziemlich richtig!