27.08.2025
Flussseeschwalben-Saison 2025
Flussseeschwalben gehören nicht nur zu den elegantesten Brutvögeln Nordrhein-Westfalens, sie sind auch selten und lokal verbreitet. Zwei NWO-Ornis, die sich seit Jahrzehnten um den Schutz der Vögel kümmern, blicken auf die diesjährige Saison zurück.
Die Flussseeschwalbe stand in den 1980er Jahren in Nordrhein-Westfalen kurz vor dem Aussterben. Nur noch wenige Paare versuchten auf Kiesbänken am Rhein zu brüten. Dann wurden mit Hilfe einiger Kiesunternehmen spezielle Nistflöße auf Seen ausgelegt. Diese wurden von den Seeschwalben schnell angenommen, da sie hier vor den meisten Fressfeinden sicher sind. Im Laufe der Jahre ist der Bestand am Niederrhein auf aktuell fast 170 Paare angestiegen, die sich auf etwa zehn Standorte verteilen. Barbara Meyer und Stefan Sudmann kümmern sich seit 1991 um die Flussseeschwalben, kontrollieren die Bestände und beringen die Jungvögel, um den Bruterfolg zu bestimmen. Nach mehr als 30 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit wurde das Monitoring der Flussseeschwalbe 2022 in einer Pilotstudie des LANUK auf das gesamte Bundesland ausgeweitet.
An der Weser gibt es ein weiteres Vorkommen mit gut 30 Brutpaaren, so dass der Landesbestand dieses Jahr bei fast 200 Paaren liegt. In der Roten Liste konnte die Art aufgrund der positiven Entwicklung von der höchsten Gefährdungsstufe auf die dritthöchste Kategorie „Gefährdet“ zurückgestuft werden. Verluste durch die Vogelgrippe vor zwei Jahren wurden wieder ausgeglichen Damals konnten tote Vögel rechtzeitig geborgen werden, so dass das Infektionsgeschehen rechtzeitig gestoppt werden konnte.
Den Erfolg konnten Barbara Meyer und Stefan Sudmann nun dem Umweltminister Oliver Krischer anhand der größten nordrhein-westfälischen Kolonie an der Abgrabung Birgelfeld bei Kalkar vorstellen. Begleitet wurden sie von Sven Dauber von Heidelberg Materials und der Familie Karadag. Die Mitarbeiter der Kiesfirma haben die mittlerweile vier Brutflöße gebaut und Familie Karadag stellt ihr Boot für die Kontrollen zur Verfügung. Die 64 Flussseeschwalbenpaare brüten zusammen mit 21 Paaren Lachmöwen auf den Flößen in friedlicher Koexistenz. Während die ersten Jungvögel bereits umher flogen, waren andere Küken gerade erst geschlüpft. Diese wurden beringt, während bei den älteren die Ringe kontrolliert wurden. Insgesamt zeichnet sich in diesem Jahr wieder ein guter Bruterfolg ab. Die ersten Seeschwalben werden sich nun auf den Weg in die afrikanischen Überwinterungsgebiete machen.