23.09.2025
Rückblick auf MsB-Saison: Binnengewässer
Feuchtgebiete sind Hotspots der Biodiversität und Binnengewässer haben überragende Bedeutung für die Artenvielfalt. Sie sind Trinkwasserspeicher, regulieren das Klima und haben Erholungsfunktion. Der Überwachung von Bestandsveränderungen von Wasservögeln als Indikatoren und um ihrer selbst Willen kommt daher eine herausragende Bedeutung zu. Für Brutvögel greift hier seit Kurzem das Binnengewässer-Modul im Rahmen des Monitorinsgs seltener Brutvögel, von dem nun erste Ergebnisse der Saison 2025 vorliegen.
Das Monitoring der brütenden Wasservögel umfasst streng genbommen zwei unterschiedliche Module: das Röhrichtbrüter-Modul entlang von Transekten und das Binnengewässer-Modul, welches auf Probeflächen stattfindet. Über erweiterte Artenlisten können mit dem einen aber auch die Arten des anderen Moduls miterfasst werden. Da ausgedehnte Schilfgebiete in NRW selten sind, findet bei uns vor allem das Binnengewässermodul Anwendung.
Bundesweit hat die Zahl der Probeflächen mit nun 666 Erfassungseinheiten (553 Binnengewässer- + 113 Röhrichtbrütergebiete) weiter zugenommen, wobei nach einer vorläufigen Auswertung bisher für das Jahr 2025 aus 244 Erfassungseinheiten Daten übermittelt wurden. In NRW lief im letzten Jahr eine intensive Konsolidierung der vergebenen Flächen. Dadurch hat sich die Zahl der vergebenen Flächen formal deutlich reduziert, gleichzeitig ging es aber mit der Zahl der Flächen mit Datenrücklauf deutlich nach oben (n=31). Wir hoffen aber sehr, die Gebietskulisse zu erweitern. Dazu sind wir auf IHre Mithilfe angewiesen. Die Module sind nicht aufwendig und umfassen lediglich drei Begehungen in vordefinierten Zeiträumen, wer Dommeln und seltenere Rallen in seinem Gebiet vermutet, kann zwei Nachtbegehungen ergänzen. Besonders attraktiv sind aber auch Erfassungen an Fließgewässern im Mittelgebirge, wo bereits zwei Begehungen pro Jahr ausreichen. Gerne richten wir ein neues Zählgebiet für Sie in Ihrer Nähe ein. Alle Informationen finden Sie hier. Die Daten gehen selbstverständlich auch in die ADEBAR-Erfassungen ein, so dass Sie sowohl dem Trendmonitoring als auch den Zielen des Atlas durch Ihre Teilnahme helfen.
Spannend ist ein erster bundesweiter Blick in die Daten. So konnten bisher fast alle Wasservögel, die Ziel der Module sind, auch mit diesen nachgewiesen werden, lediglich für sieben sehr lokale Arten fehlen bisher Daten (z.B. Brautente oder Ohrentaucher). Inhaltlich zeigt eine beisielthafte Betrachtung der beiden häufigtsen Lappentaucher, dass sich die Abnahme des Brutbestands des Haubentauchers leider fortsetzt, während es beim Zwergtaucher trotz trockenen Frühjahrs etwas besser als im Vorjahr aussah. Auch beim Teichhuhn, durchaus eine Art mit Bestandsabnahmen, sah es bundesweit 2025 wieder etwas besser aus. Der gesamte Bericht des Dachverbands Deutscher Avifaunisten mit vielen weiteren Informationen kann hier heruntergeladen werden. Wr bedanken uns herzlich bei allen Kartierenden für Ihr großes Engagement.