Aktuelle Meldungen

11.03.2022

Stellungnahme: Rotmilan-Todesursachen und Windkraft

Rotmilan
Rotmilane können durch die Errichtung von Windkraftanlagen gefährdet werden
(© Hans Glader)

Etwa die Hälfte des Weltbestandes des Rotmilans brütet in Deutschland. Auch in NRW ist die Art insbesondere im Mittelgebirge weit verbreitet. Immer wieder ist die Art auch Gegenstand von Auseinandersetzungen über die Errichtung von Windkraftanlagen. Immer wieder kommt es zu tödlichen Kollisionen. In einem Medienbeitrag wurden die Erkenntnisse zu dieser Problematik nun stark beschönigt bzw. sachlich falsch oder unvollständig dargestellt, so dass die FG Rotmilan, in der unter anderem unser Dachverband (der DDA) tätig ist, eine wissenschaftliche Stellungnahme geschrieben hat. Diese korrigiert die in der ZDF-Sendung Frontal aufgestellten falschen Behauptungen und beleuchtet die bisher bekannten fachlichen Erkenntnisse zur Problematik von Rotmilanen und Windkraft. Die NWO hat gemeinsam mit anderen Veränden diese Position (pdf) unterschrieben und setzt sich weiterhin dafür ein, die Klimakrise und die Biodiversitätskrise gemeinsam zu bekämpfen, ohne eine der beiden in ihrem katastrophalen Ausmaß zu leugnen.

 

 

 

 

28.02.2022

Mauerseglermonitoring 2021

Mauersegler
Mauersegler leiden unter Wohnungsnot - können Nistkästen helfen? (© Hans Glader)

Gebäudebrüter leiden in Nordrhein-Westfalen zunehmend unter Wohnungsnot. Brutplätze an Häusern gehen im Zuge von Sanierungen von Altbauten vielfach verloren. Dabei sind Gegenmaßnahmen grundsätzlich ganz einfach. Unsere AG Gebäudebrüter (angesiedelt an der Biostation Hagen) hat zahlreiche Tipps, wie mittels künstlicher Nisthilfen grundsätzlich möglicher Ersatz geschaffen werden kann.

Aber welchen Erfolg haben diese Maßnahmen letztlich? Um diese Fragen zu beantworten, hat die AG Gebäudebrüter im Rahmen des Projektes „Ein Platz für Spatz & Co“ ein spezielles Monitoring ins Leben gerufen. Dabei werden an zahlreichen Gebäuden im Ruhrgebiet und darüber hinaus im Rahmen energetischer Gebäudesanierungen angebrachte Nistkästen auf ihre Besetzung hin kontrolliert. Die Ergebnisse der Kontrollen 2021 liegen nun in einem ausführlichen Bericht vor, der von der AG Gebäudebrüter in Kooperation mit einigen NABU-Ortsverbänden erstellt wurde.

Die Ergebnisse sind bisher noch nicht ganz eindeutig. Von 591 kontrollierten Nistkästen wurden 141 (24 %) durch Mauersegler besetzt. Einige lokale Besonderheiten müssen dabei berücksichtigt werden, so dass es insgesamt eher besser aussieht, als diese Zahlen andeuten. Die Ökologie der Mauersegler spielt wahrscheinlich eine große Rolle bei der Besiedlung von Ersatzbrutplätzen. Nistkästen unterscheiden sich beispielsweise doch in einigen Aspekten von den zuvor besiedelten Brutplätzen und dies könnte durchaus eine größere Bedeutung haben. Das Monitoring soll mit gleicher Methode in den nächsten Jahren fortgesetzt werden und hoffentlich eine abschließendere Beurteilung der Maßnahmen ermöglichen.

 

 

28.02.2022

Mitmachen beim Graureihermonitoring

Graureiher
Graureiherbruten lassen sich mit ornitho.de oder der NaturaList-App erfassen
(© Hans Glader)

Graureiher gehören sicherlich zu den bekanntesten Großvögeln des Landes. Bei kaum einer anderen Vogelart blicken wir auf eine so lange Datenreihe über Bestände zurück wie bei diesem Vogel. Graureiher brüten in Kolonien und ihre großen Nester sind zumindest bevor das Laub ausschlägt auffällig und vergleichsweise leicht zu erfassen. Jetzt Ende Februar herrscht in vielen Kolonien im Land bereits reges Treiben. Als optimal für ein Monitoring gilt jedoch die Erfassung im April. Lediglich in Nadelbäumen ist eine spätere Erfassung sinnvoll. Beim bisherigen Monitoring erfolgte die Datenübermittlung meist auf persönlichem Weg, aber auch bei diesem Programm gibt es nun einen Übergang vom analogen ins digitale Zeitalter. Der DDA hat ein spezielles Modul zum Graureiher im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel. Wie bei allen anderen Programmen auch müssen sich Interessierte erst für das Modul freischalten lassen: In NRW wird das Graureihermonitoring von Michael Jöbges (LANUV) betreut. Seit Kurzem ist es nun möglich, die Daten des Monitorings via ornitho.de (oder NaturaList-App) zu melden. Damit sind die Daten sowohl für das bundesweite als auch das landesweite Monitoring gleichzeitig und quasi in Echtzeit verfügbar. Wer Kolonien kennt, die bisher nicht erfasst werden und diese zukünftig zählen möchte oder seine Datenübermittlung zukünftig gerne digital machen möchte, findet hier alle weiteren Informationen und notwendige Kontaktdaten.

Informationen zu unseren anderen Monitoringprogrammen gibt es wie gewohnt auf unserer Aktivitäten-Seite. Dort gibt es eine Übersicht und Sie können sich in aller Ruhe entscheiden, welches Programm für Sie am besten passt.

 

 

14.02.2022

NWO-Mitteilungen erschienen

Die neuen NWO-Mitteilungen (Nr. 54) sind da! Wie immer berichten wir über die neuesten Nachrichten aus dem Verein. Im ersten Teil geht es um verschiedene Monitoringprogramme. Für die Kormoranzählung werden Zähler*innen gesucht. Nicht anders sieht es bei Uferschwalbe, dem Monitoring Häufiger Brutvögel und der Wasservogelzählung aus, wo wir den aktuellen Stand der Umsetzung darstellen. Die AG Greifvögelberichtet über das gut besuchte letzte Jahrestreffen, das wieder ein internationales Publikum anzog und bei dem es spannende Vorträge gab. Daneben gibt es unsere Rubriken mit Terminen, vielen Nachrichten aus Vogelkunde und Vogelschutz, der Bericht aus der Vogelschutzwarte behandelt Vögel und Drohnen. Die NWO-Mitteilungen haben außerdem ein schwarzes Brett. Wer selbst etwas zu den Mitteilungen beitragen möchte, kann sich an unsere Redakteurin Bettina Fels wenden.

Mit den Mitteilungen kam auch die Einladung zu unserer disejährigen Mitgliederversammlung, die am 20. März als Hybridveranstaltung (überwiegend online) stattfinden wird. Die Teilnahme ist kostenlos, aber eine Anmeldung bei der Geschäftsstelle ist erforderlich. Alle weiteren Informationen finden sich in der Einladung.

Viel Spaß beim Lesen! Ältere Ausgaben der NWO-Mitteilungen können hier heruntergeladen werden.

 

 

14.02.2022

Mitgliederversammlung und Jahrestagung 2022 am 20. März als Hybridveranstaltung

Löfflernest
Freuen sich mit uns auf die Jahrestagung: Uferschnepfen (© Angelika Meister)

Die diesjärige Jahrestagung und Mitgliederversammlung findet am Sonntag, den 20. März statt. Wie gewohnt ist die Versammlung zweigeteilt. Vormittags von 09:30-11:30 Uhr findet die Mitgliederversammlung statt. Es stehen u.a. Vorstands- und Beiratswahlen an, so dass wir hoffen, auch hier bereits zahlreiche Mitglieder begrüßen zu dürfen - Gäste sind selbstverständlich willkommen, jedoch nicht stimmberechtigt.

Ab 11:30 Uhr beginnt dann das Vortragsprogramm. Nachdem letztes Jahr die Mitgliederversammlung ausfallen musse, können wir dieses Jahr so richtig aus dem Vollen schöpfen. Neben dem schon traditionellen Bericht der AviKom und der Vogelschutzwarte werden dieses Mal zahlreiche Aktivitäten aus Vogelkunde und Vogeschutz in NRW nicht zu kurz kommen, die neue Koordinierungsstelle Vogelmonitoring in NRW stellt sich vor, es geht um Drohnen und Zäune im Wiesenvogelschutz, die Brutvögel der Wahner Heide, den Habicht in Köln, die neu aufgestellte AG Gänse, die AG Greifvögel, um Halsbandsittiche im Rheinland und unter dem Stichwort NocMig um nächtlichen Vogelzug in NRW. Wir gehen davon aus, dass für alle Ornis im Lande etwas Spannendes dabei ist.

Aufgrund der Corona-Pandemie kann die Mitgliederversammlung und Jahrestagung nur als Hybridveranstaltung durchgeführt werden. Das bedeutet, dass der Vorstand mit technischer Unterstützung vor Ort in der NUA ist, während sowohl Referent*innnen als auch die Teilnehmenden per Videokonferenz vom heimischen Computer (Tablet, Smartphone) teilnehmen. Der Einwahllink und das vollständige Programm finden sich hier. Wir freuen uns darauf, Euch nach längerer Pause (virtuell) wiedersehen zu können.

 

 

08.02.2022

Europäischer Brutvogelatlas EBBA2 nun online

EBBA2 geht online

Der neue Europäische Brutvogelatlas (EBBA2) wurde vor etwa einem Jahr veröffentlicht. Mittlerweile wurde das rund 5 kg schwere Mammutwerk sogar vom British Trust for Ornithology als Vogelbuch des Jahres 2021 gekürt. Schon bei der Herausgabe wurde jedoch angekündigt, dass eine Web-Version kommen sollte. Nun ist der wesentliche Inhalt des Buches auch online auf EBBA2.info verfügbar. Kernstück der Seite ist natürlich die Brutverbreitung der 596 behandelten Arten, die auf zahlreichen Karten zu Vorkommen und Häufigkeit dargestellt werden. Auch die Veränderung gegenüber dem ersten europäischen Brutvogelatlas sowie höher aufgelöste modellierte Karten der häufigsten Arten lassen sich nun frei online anschauen.

EBBA2 ist ein großes Gemeinschaftsprojekt, das aus einem Netzwerk von Organisationen in 48 Staaten entstand. Aus Deutschland war vor allem unser Dachverband, der DDA, bei der Umsetzung beteiligt. So gingen Daten des Brutvogelmonitorings genauso wie die vielen Beobachtungen aus ornitho.de in die Darstellung der Verbreitung der europäischen Brutvogelarten ein.

Die NWO hat die Herausgabe des Buches durch ein Sponsoring großzügig unterstützt und selbstverständlich sind wir Artpate des Steinkauzes. Wir wünschen viel Spaß und viele neue Erkenntnisse beim Stöbern.

 

 

29.01.2022

Zwei neue Brutvogelarten in NRW - Seidensänger und Löffler etablieren sich

Löfflernest
Adulter Löffler mit Jungvögeln im Nest auf der Bislicher Insel (© Hans Glader)

Vogelgemeinschaften einer Region sind dynamisch. Immer wieder kommt es dazu, dass Vogelarten regional verschwinden oder neue dazu kommen. Oft spielen klimatische Änderungen dabei eine Rolle. In der Vergangenheit geschahen großräumige Änderungen vermutlich oft langsam oder waren selten. In Zeiten der Klimakrise ist jedoch mit einem verstärkten Wandel zu rechnen. Im aktuellen Charadrius-Heft wird nun von zwei Vogelarten berichtet, die Nordrhein-Westfalen neu besiedelt haben: Löffler und Seidensänger. Insbesondere mildere Winter haben vermutlich einen ganz wichtigen Anteil an der Ausbreitungsdynamik dieser Vogelpopulationen. Auch ein Rückgang der direkten Verfolgung und der Wandel der Landschaft könnten zumindest teilweise eine Rolle gespielt haben.

Volkhard Wille, Tobias Krause und Oliver Krischer dokumentieren die Etablierung des Seidensängers in NRW und Deutschland als Brutvogel. Seit 2018 gibt es durchgehend besetzte Reviere im Bereich der Ruraue zwischen Düren und Jülich sowie am Niederrhein im Nordkreis Kleve. Im Jahr 2018 wurde an der Rur erstmals ein kotballentragender Vogel beobachtet und im Jahr 2020 futtertragende Vögel. Kurze Zeit später konnte ein gerade flügger Jungvogel an der Rur bei Jülich gefangen und beringt werden. Auch am Niederrhein wurden im Jahr 2020 ein futtertragender Altvogel beobachtet und im gesamten Rheinland mindestens 13 Reviere ermittelt, wobei es sich bei einigen um revieranzeigende Einzelvögel handelte. Bruthabitate sind Hochstaudenfluren entlang von Gewässern, die durch Schilf, Weidengebüsch und Brombeerstauden geprägt sind. Der Artikel ist reich bebildert und zeigt die Vögel und ihren Lebensraum.

In einem zweiten Artikel berichtet Thomas Traill über den ersten Brutnachweis des Löfflers in Nordrhein-Westfalen (und damit wohl auch im bundesdeutschen Binnenland). Bereits in den letzten Jahren gelangen immer wieder Löfflerbeobachtungen am Niederrhein. Teilweise waren es große Trupps mit 60-80 Vögeln und mehr. In den angrenzenden Niederlanden kam es in den letzten Jahren nicht weit von der Grenze entfernt zu ersten Brutnachweisen. Im Frühjahr 2020 gelang nun der Nachweis von 10 bis 15 brütenden Löfflerpaaren im Naturschutzgebiet Bislicher Insel, Kreis Wesel. Die Datenlage spricht dafür, dass die Kolonie zu diesem Zeitpunkt bereits ein bis mehrere Jahre besetzt war. Die Brutkolonie konnte u.a. dank des Einsatzes einer Drohne genauer erfasst werden.

Alle in den Artikeln durchgeführten Methoden (inklusive Beringung und Drohneneinsatz) erfolgten selbstverständlich mit den notwendigen Genehmigungen, so dass wir hier ausnahmsweise auch ein Nestfoto abbilden, auf das wir ansonsten verzichtet hätten. Das aktuelle Charadrius-Heft ist zum Preis von 18,00 € bestellbar, solange der Vorrat reicht. NWO-Mitgliedererhalten das Heft kostenlos spätestens in den nächsten Tagen.

 

 

28.01.2022

Neuer Charadrius erschienen

Titelbild
Ein Seidensänger aus der Monheimer Rheinaue ziert das Titelbild (© Volkhard Wille)

Der Charadrius ist die vereinseigene Zeitschrift der NWO. Er erscheint mit bis zu vier Heften im Jahr und ist das Publikationsorgan für Vogelkunde und Vogelschutz in Nordrhein-Westfalen. Nun ist das Doppelheft 3-4 des bereits 56. Jahrgangs erschienen. Alle Mitglieder erhalten den Charadrius kostenlos. Das aktuelle Heft sollte spätestens in den nächsten Tagen bei allen im Briefkasten sein.

Im neuesten Heft sind elf Originalartikel erschienen. So berichten Volkhard Wille und Kollegen über die Etablierung des Seidensängers in NRW und Deutschland. Thomas Traill fasst den ersten Brutnachweis des Löfflers für NRW und das deutsche Binnenland zusammen. Stefani Pleines hat leider keine so erfreulichen Nachrichten aus dem Kreis Viersen zu berichten. Dort konnte der massive Bestandsrückgang des Kiebitzes dank ehrenamtlicher Erfasser*innen ausgezeichnet dokumentiert werden. Leider droht die Art dort ganz zu verschwinden. Wilhelm von Dewitz beschreibt die Zweitbrut eines Nilganspaares im Brühler Schlosspark.

Unter den Nachrufen trauern wir um Prof. Dr. Winfried Scharlau und Dr. Jürgen Eylert.

Bereits Tradition haben die Rubriken zum Vogel des Monats. Bei diesen geht es um aufregende Vogelarten wie Feldrohrsänger, Felsenschwalbe, Alexandersittich und Wilsonwassertreter, was die Birder in der Leserschaft vermutlich besonders interessieren dürfte.

Das aktuelle Charadrius-Heft ist selbstverständlich auch einzeln zum Preis von 18,00 € bestellbar (solange der Vorrat reicht). Lohnenswerter ist es aber selbstverständlich, das Heft direkt als NWO-Mitglied zu erhalten.

 

 

 

 

 

20.01.2022

Koordinierungstreffen Brutvogelmonitoring

Schafstelze
Tagung zum Brutvogelmonitoring - Schafstelze (© Angelika Meister)

Heute und morgen findet das zwölfte Koordinierungstreffen zum Brutvogelmonitoring in Deutschland statt. Traditionell fand diese Tagung immer in Uder im thüringischen Landkreis Eichsfeld statt. Coronabedingt findet sie dieses Jahr bereits zum zweiten Mal online statt. Während am ersten Tag die häufigen Brutvögel im Mittelpunkt stehen, sind es am Freitag die seltenen Brutvögel. Ein großer Schwerpunkt des Treffens sind die Fortschritte in allen Aspekten der Digitalisierung, aber auch Auswertungen bzw. ein Rückblick auf die vergangene Saison werden besprochen. Beim Monitoring seltener Brutvögel sind in letzter Zeit viele neue Module implementiert worden und weitere sind in Planung. Anwesend sind insbesondere das bundesweite Koordinationsteam vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und Vertreter*innen aus den Ländern, dort aus den Verbänden wie der NWO, aber auch aus behördlichen Stellen.

Wer selbst Interesse hat, sich am Vogelmonitoring zu beteiligen, findet hier einen Überblick über die in NRW organisierten Programme.

 

 

 

05.01.2022

Rotmilanschlafplatzzählung 2022 am 08./09. Januar

Rotmilan-Karte
Aktuelle Rotmilan-Meldungen auf ornitho.de

Am kommenden Wochenende (08./09. Januar 2022) findet wieder die internationale Rotmilan-Schlafplatzzählung statt. Seit 2007 werden in Europa am ersten Januar-Wochenende Rotmilane an ihren Schlafplätzen erfasst. International koordiniert wird die Zählung von der Ligue pour la Protection des Oiseaux (LPO) in Frankreich. Die Koordination der Zählung in Deutschland übernimmt der Dachverband Deutscher Avifaunisten. In NRW hat Jens Brune als Sprecher der AG Greifvögel der NWO die Koordination übernommen. Die großen Überwinterungsgebiete des Rotmilans liegen zwar in Spanien, Portugal und im Süden Frankreichs, allerdings überwintern auch immer mehr Rotmilane in Mitteleuropa. Rotmilanschlafplätze können vergleichsweise einfach über ornitho.de bzw. die Naturalist-App gemeldet werden.

Bisherige Ergebnisse deuten darauf, dass nicht alle Schlafplätze bisher bekannt geworden sind. NRW scheint anders als zur Brutzeit zwar bisher kein winterlicher Schwerpunkt der Rotmilanverbreitung in Deutschland zu sein, aber gerade bei uns könnten noch Schlafplätze übersehen worden sein. So gibt es z.B. aktuelle Beobachtungen im südlichen Rheinland, ohne dass ein Schlafplatz bekannt wäre.

Wir rufen daher Ornis in NRW auf, am Samstag und Sonntag gezielt nach Schlafplätzen Ausschau zu halten. Weitere Informationen und ausführlichere Hinweise, wie die Daten gemeldet werden sollen, gibt es in einem detaillierten Informationsblatt.

 

 

 

 

 

05.01.2022

Rückblick Vogelschutztagung - Vögel und Drohnen

Brachvogel
Wärmebildkameras an Drohnen helfen im Wiesenvogelschutz - beispielsweise bei der Suche von Nestern von Großen Brachvögeln
(© Hans Glader)

Am 11. September 2021 fand die diesjährige Vogelschutztagung NRW statt. Veranstalter waren das LANUV, die NUA (Natur- und Umweltakademie), die Biologische Station Münster und die NWO. Erstmals fand die Veranstaltung online statt - 65 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland nahmen teil und tauschten sich zu Drohnen (UAV = Unmanned Aerial Vehicles) aus. Peter Herkenrath, Saskia Helm und Klaus Nottmeyer haben in einem jüngst in der Zeitschrift Natur in NRW publizierten Artikel die wichtigsten Ergebnisse aus den zahlreichen Vorträgen zusammengefasst. Sie beleuchten Drohnen als Hilfe beim Vogelmonitoring, verschiedene Drohnentypen, rechtliche Aspekte und geben zahlreiche Beispiele für Einsatzmöglichkeiten. Diese reichen von der Suche nach Nestern von Weihen in Getreidefeldern über das Aufspüren von Nestern von Kiebitzen und Großen Brachvögeln im Offenland sowie Greifvogelnestern in Wäldern bis hin zur Nesterzählung von Koloniebrütern wie Möwen, Graureihern und Kormoranen. Auch die Diskussion zwischen Störwirkung und Nutzen sowie die dynamische technische Entwicklung mit ständig neuen Modellen kamen intensiv zur Sprache.

Der Artikel ist frei als pdf verfügbar und kann hier auf der Homepage des LANUV heruntergeladen werden.

 

 

 

27.12.2021

Weihnachtlicher Kranichzug, Umkehrzug und Zugstau

Kranich
Schlechtes Wetter zwingt Kraniche zum Umkehrzug oder zur Zwischenrast
(© Darius Stiels)

Über die Weihnachtsfeiertage wurde es im Norden und Osten Deutschlands deutlich kälter. Schlafgewässer von Kranichen froren zu, so dass Prädatoren die schlafenden Vögel leicht hätten erreichen können. Das Winterwetter kann auch die Futtersuche der majestätischen Vögel erschweren, zumal die sehr niedrigen Temperaturen im zweistelligen Minusbereich natürlich auch einfach eine physiologische Herausforderung darstellen können. Dies hat sehr viele der noch im Nordosten rastenden Kraniche zu einer Wetterflucht veranlasst. Mehrere Tausend Vögel zogen gen Südwesten und überquerten dabei an Weihnachten auch NRW.

In den letzten Tagen wurden aber aus NRW auch Vögel gemeldet, die nach Osten oder Nordosten zogen und auch rastende Vögel wurden beispielsweise am Nordrand der Eifel beobachtet. Solche Zugstau-Ereignisse gibt es immer wieder. Die Vögel wurden durch schlechte Wetterbedingungen - insbesondere durch dichten Nebel - vielfach zur Rast gezwungen. Auch auf Äckern fernab von klassischen Schlafplätzen können dann manchmal rastende Kraniche beobachtet werden. Einige Trupps kehren auch wieder um bzw. suchen in der Umgebung geeignete Flachwassergebiete, um dort auf bessere Bedingungen zu warten. Der eigentliche Heimzug in die Brutgebiete der Kraniche beginnt übrigens oft schon Ende Januar, wobei der Höhepunkt bei uns meist Ende Februar/Anfang März zu erwarten ist.

Grundsätzlich sind die Vögel bei schlechten Sichtbedingungen größeren Risiken ausgesetzt. Auf Äckern ist die Gefahr durch Prädatoren natürlich größer und auch die Gefahr von Kollisionen mit Windkraftanlagen kann bei entsprechend schlechter Sicht größer sein. Eine Störung der Vögel sollte unbedingt vermieden werden.

Wenn Sie selbst Kraniche beobachtet haben, können Sie Ihre Beobachtungen wie gewohnt auf ornitho.de melden. Um das beschriebene Phänomen genauer zu verstehen, ist es hier besonders wichtig, in den dafür vorgesehenen Feldern anzugeben, ob die Vögel rasteten oder in welche Richtung sie zogen. Um einzelne Trupps zu verfolgen ist die Angabe der Uhrzeit unmittelbar nach der Datumsangabe wichtig.

Zugstau & Co haben wir mit weiteren Hintergrundinfos außerdem in unseren FAQsnoch einmal ganz detailliert beleuchtet.