18.03.2024

Nutzung von Borkenkäferflächen im Nationalpark Eifel durch den Baumpieper

Baumpieper
Baumpieper (© Hans Glader)

Baumpieper sind eine gefährdete Vogelart, die häufig Ökotone wie den Übergang vom Wald zum Offenland besiedelt. Henrike Raabe, Katja Heubel und Sönke Twietmeyer haben untersucht, ob Borkenkäferflächen im bisher einzigen Nationalpark von NRW in der Eifel von diesen Singvögeln angenommen werden.

Die Siedlungsdichte der Baumpieper betrug auf den Entnahmeflächen 1,18 Reviere/10 ha und auf den Käferflächen ohne Entnahme 0,4 Reviere/10 ha. Entnahmeflächen, auf denen eine aktive flächendeckende Holzentnahme stattgefunden hatte, wurden signifikant häufiger als Brutreviere angenommen im Gegensatz zu Käferflächen, welche lediglich durch einen natürlichen Zerfall der Nadelbäume gekennzeichnet waren. Die Chance für das Auffinden eines Reviers auf den Entnahmeflächen sank mit fortschreitender Sukzession. Folglich profitierte der Baumpieper vor allem bei geringer Sukzession der Vegetation von den Entnahmeflächen. Dieser positive Effekt kann durch das Unterlassen einer aktiven Aufforstung verstärkt werden, sodass junge Sukzessionsstadien länger Bestand haben und somit einen geeigneten Lebensraum darstellen. Das Belassen einzelner toter Bäume auf den kahlgeschlagenen Flächen führt zu einer weiteren Aufwertung der Flächen für den Baumpieper. Diese werden als Singwarten und Ausgangspunkte für ihren charakteristischen Singflug genutzt. Die erfassten unbehandelten Käferflächen befanden sich noch in einem jungen Stadium des Zerfalls, so dass die Flächen überwiegend von stehendem Totholz und nur wenig freien Bodenflächen geprägt waren. Vermutlich aus diesem Grund wurden diese Flächen nur geringfügig angenommen, lediglich in Verbindung mit angrenzenden Offenlandstrukturen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Siedlungsdichte der Baumpieper auf diesen Flächen mit fortschreitendem Zerfall entwickeln wird.

Publikation:
Raabe H, Heubel K & Twietmeyer S 2024. Untersuchung zur Annahme von Borkenkäferflächen im Nationalpark Eifel durch den BaumpieperAnthus trivialis. Charadrius 60: 51–59.

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