FAQ - Häufig gestellte Fragen

Warum klopft der Specht an der Regenrinne?

Buntspecht© Karsten Berlin

Anders als Singvögel verwenden Buntspechte während der Brutzeit zur Verteidigung ihrer Reviere und zum Anlocken von Weibchen keinen Gesang, sondern einen Trommelwirbel, eine Tonfolge von 10-15 schnellen Schnabelschlägen gegen einen Resonanzkörper. Dieser besteht normalerweise aus morschen Ästen oder hohlen Baumstämmen. Ist gerade kein passender Ast vorhanden, nutzen die Spechte auch Dachbleche, Aluleitern, Antennen, hohl klingende Fassaden oder eben Regenrinnen. Diese Strukturen leiten den Schall sogar besonders gut. Auch die Weibchen trommeln, allerdings etwas kürzer als die Männchen. Die Balzzeit reicht vom Spätwinter bis etwa April. Ist die Paarbildung abgeschlossen, lässt auch das Trommeln meist nach. Nur unverpaarte Männchen trommeln länger, manchmal bis in den Juni hinein.

Was tun, wenn man einen Jungvogel findet?

Heckenbraunelle
Juvenile Heckenbraunelle mit noch nicht ausgewachsenen Steuerfedern und sichtbarem Schnabelwulst (© Darius Stiels)

Die Brutzeit der meisten Vogelarten in Mitteleuropa erstreckt sich vom Frühjahr bis in den Spätsommer. Manchmal werden schon im April die ersten jungen Amseln gesehen, Ringeltauben können fast das ganze Jahr über brüten. Sitzt ein Jungvogel scheinbar hilflos auf dem Boden, ist ein Eingreifen meist gar nicht nötig.

Jungvögel erkennt man bei vielen Singvögeln an dem oft fleckigeren Gefieder. Junge Amseln, Rotkehlchen, Heckenbraunellen und andere sind bräunlich gestrichelt – eine gute Tarnung vor möglichen Prädatoren. Dieses Jugendkleid tragen junge Singvögel meist nur wenige Wochen und mausern bereits im Laufe des Sommers in ihr erstes Winterkleid, das oft schon große Ähnlichkeit mit dem der Altvögel hat. Zudem haben Jungvögel auch noch nach Verlassen des Nestes einen auffälligen Schnabelwulst. Dieser ist oft auch auffällig gefärbt, nicht selten gelblich oder rötlich und signalisiert den Eltern, wo das Futter hineinkommt. Beim Verlassen des Nestes sind oft auch noch nicht alle Federn ausgewachsen.

Findet man einen voll befiederten Vogel, der einen gesunden Eindruck macht, besteht kein Grund zur Beunruhigung. Sie können ihn erst einmal länger aus einiger Entfernung beobachten, sollten aber sicher sein, dass Sie wahrscheinlich anwesende Altvögel nicht stören. Jungvögel der meisten Nesthocker, die das Nest bereits verlassen haben, sich aber noch nicht selbst versorgen und noch nicht richtig fliegen können, werden von den Eltern noch eine Zeitlang mit Futter versorgt. Sommerliche Familienverbände z.B. vieler Meisen sind ein gewohnter Anblick in unseren Gärten. Nur wenn Katzen in der Nähe sind oder der Vogel auf einer vielbefahrenen Straße sitzt, sollten Sie ihn umsetzen, am besten an einen erhöhten Ort, wie z.B. eine Astgabel oder in eine Hecke. Die Altvögel sind sicherlich in der Nähe und werden den Vogel weiter versorgen. Nur in ganz, ganz wenigen Ausnahmefällen können weitere Maßnahmen erforderlich sein.

Warum fliegen Vögel in V-Formation?

Kranich
Kraniche ziehen in Ketten oder V-förmigen Keilen (© Darius Stiels)

Gruppen einiger Großvögel fliegen im Schlagflug oft in keilförmigen Formationen. Warum machen Vögel das und welche Arten zeigen dieses Verhalten?

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung handelt es sich dabei keineswegs immer um „Wildgänse“, auch wenn man in vielen Niederungsgebieten NRWs Bläss-, Tundrasaat-, aber auch Kanada- und Graugänse beim Überflug auf dem Zug oder beim Pendeln zwischen Schlaf- und Nahrungsgebieten beobachten kann. Neben Gänsen fällt in weiten Teilen NRWs vor allem der Zug der Kraniche im frühen Frühjahr und späten Herbst auf – Tausende Vögel überfliegen unser Bundesland auf dem Weg zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet in V-Formation oder langen Ketten und fallen dabei durch ihre „grru-grru“-Rufe auf. Außer diesen bekannten Beispielen fliegen aber auch beispielsweise Möwen, Kormorane und Reiher häufig in Ketten oder Keilen.

Gibt es Papageien in NRW?

Bild zur Meldung © Michael Schmitz

Ja! Die ursprünglich nur auf dem afrikanischen und asiatischen Kontinent beheimateten Halsbandsittiche haben sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen europäischen Ländern und in anderen Teilen der Welt als Brutvögel etabliert. In Deutschland ist außerhalb von NRW vor allem die Region Wiesbaden, Worms, Ludwigshafen und Heidelberg besiedelt, in NRW haben sich Halsbandsittiche vor allem in der Rheinschiene zwischen Bonn und Krefeld etabliert. In Köln traten Ende der 1960er Jahre die ersten Sittiche in der Nähe des Zoos auf und vermehrten sich schlagartig, als bei einem Sturm ein Baum auf die Voliere eines Züchters stürzte und 20 Tiere entkamen. Von Köln breiteten sie sich über Brühl nach Bonn aus. Seit den 1980er Jahren sind Halsbandsittiche auch aus Düsseldorf bekannt.

Die kräftig grün gefärbten Halsbandsittiche mit dem roten Schnabel brüten vor allem in städtischen Parks und auf Friedhöfen. Fast alle Brutplätze liegen in Parkanlagen mit altem Baumbestand, wobei Platanen, Kastanien und Hainbuchen als Höhlenbäume bevorzugt werden. Manchmal werden Halsbandsittiche mit Grünspechten verwechselt, Am ehesten verwechseln kann man Halsbandsittiche mit Grünspechten, die ebenfalls grün gefärbt sind und die man häufig in Parkanlagen und Gärten beobachten kann. Grünspechte suchen anders als Papageien oft auch am Boden nach Nahrung.

Neben Halsbandsittichen gibt es im südlichen Rheinland eine Population des Alexandersittichs. Mittlerweile sind es mehrere hundert Vögel. Alexandersittich sehen Halsbandsittichen recht ähnlich, sind aber deutlich größer. Weiterhin kommt es gelegentlich dazu, dass verschiedene Papageienarten ihren Haltern entfliehen. Diese haben aber bisher in NRW noch keine Brutpopulation aufbauen können.