Warum klopft der Specht an der Regenrinne?

Buntspecht© Karsten Berlin

Spechte trommeln. Das gilt zumindest für viele heimische Arten wie den Buntspecht. Wird das Fallrohr einer Regenrinne genutzt wird es laut und genau das ist wohl auch beabsichtigt.

Anders als Singvögel verwenden Buntspechte während der Brutzeit zur Verteidigung ihrer Reviere und zum Anlocken von Weibchen keinen Gesang, sondern einen Trommelwirbel, eine Tonfolge von 10-15 schnellen Schnabelschlägen gegen einen Resonanzkörper. Dieser besteht normalerweise aus morschen Ästen oder hohlen Baumstämmen. Ist gerade kein passender Ast vorhanden, nutzen die Spechte aber auch Dachbleche, Aluleitern, Antennen, hohl klingende Fassaden oder eben Regenrinnen. Diese Strukturen leiten den Schall sogar besonders gut. Auch die Weibchen trommeln, allerdings etwas kürzer als die Männchen. Die Balzzeit reicht vom Spätwinter bis etwa April. Ist die Paarbildung abgeschlossen, lässt auch das Trommeln meist nach. Nur unverpaarte Männchen trommeln länger, manchmal bis in den Juni hinein.

Die Trommelwirbel der verschiedenen Spechtarten klingen auch unterschiedlich. Sie unterscheiden sich im Abstand zwischen den Schlägen, in der Länge, dem Rhythmus und der Schlagzahl der Wirbel. Kleinspechte haben beispielsweise einen viel längeren Trommelwirbel, der am Ende nicht ausklingt wie beim Buntspecht. Der Trommelwirbel des Schwarzspechtes kann dagegen aus bis zu 60 Einzelschlägen bestehen und über drei Sekunden andauern. Auch der Bau der Höhle oder die Nahrungssuche nach Insektenlarven im Holz kann laut sein. Dabei wird allerdings gehackt und die Frequenz der Schläge ist viel geringer als beim Trommeln.

 

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