FAQ - Häufig gestellte Fragen

Welchen Einfluss hat Plastik auf Vögel?

Das Umweltschutzthema Plastik findet im Vergleich zum klassischen Naturschutz in den Medien oft mehr Anklang, wird aber im Naturschutz gerade im Binnenland eher selten betrachtet. Dabei gibt es mehrfache Überschneidungen mit dem Vogelschutz.

 

Flussseeschwalbe
Makroplastik in Form von Angelschnüren kann zur Todesfalle für Wasservögel wie Flussseeschwalben werden (© Hans Glader)

Das Thema Plastikverschmutzung ist ein klassisches Umweltschutzthema. Es gibt jedoch mehrere wichtige Überschneidungen mit dem Vogelschutz, so dass Kunststoffe in der Umwelt auch ornithologisch relevant sind.

Im Fokus stehen bei der Debatte um die Plastikverschmutzung oft die Effekte auf die Meereswelt. Davon betroffen sind daher häufig zahlreiche Seevögel, aber für uns in NRW sind terrestrische Arten bzw. solche des Süßwassers vielleicht von unmittelbarer Bedeutung. Plastikverschmutzung spielt bisher im Vogelschutz in Mitteleuropa dennoch bisher kaum eine Rolle. Untersuchungen sind sicherlich aufwendig und andere Umweltfaktoren wie die Lebensraumzerstörung stellen insgesamt meist bedeutendere Gefährdungsfaktoren dar. Nach einem aktuellen Übersichtsartikel (Mansfield et al. 2024, Sci. Tot. Env.) zur Plastikverschmutzung gab es is 2024 aber nicht mal eine international in der Fachwelt sichtbare Studie aus den DACH-Ländern oder den an NRW angrenzenden Benelux-Staaten zu Plastikverschmutzung bei Nicht-Seevögeln, was der Situation wohl auch nicht gerecht wird. Auch wenn sich das geändert hat dürfte der Forschungsbedard unbestritten sein. Grundsätzlich unterscheidet man je nach Größe Makroplastik (> 5 mm), Mikroplastik (<100 nm). Von Makro- und Mikroplastik sind aber Vögel aus fast bei uns lebenden taxonomischen Gruppen betroffen. Das Plastik kommt aus den unterschiedlichsten Quellen und kann aufgenommen oder beispielsweise auch in Nester eingebaut werden.

Wann beginnt der Wegzug? „Winter is coming“ im Frühsommer?

Waldwasserläufer
Waldwasserläufer – bereits auf dem Weg in den Süden? (© Hans Glader)

Das ganze Jahr über sind weltweit Vögel irgendwo auf dem Zug in ihre Brut- und Winterquartiere. Der Wegzug in die Winterquartiere, oft auch Herbstzug genannt, beginnt allerdings nicht erst nach Ende des Sommers. Bereits im Frühsommer beginnnt der Abzug der ersten mitteleuropäischen Brutvögel. Der Juni ist in Mitteleuropa vielleicht der ungewöhnlichste Monat, denn Heim- und Wegzug können sich zu dieser Jahreszeit bei uns sogar kreuzen.

Langsteckenzieher erreichen ihre nordrhein-westfälischen Brutgebiete oft erst im Mai. Die letzten Zugvögel besetzen ihre Reviere bei uns sogar erst Ende Mai. Hocharktische Brutvögel können bei uns außerdem noch Ende Mai durchziehen, nicht selten gelingen zu dieser Jahreszeit schöne Beobachtungen von im Binnenland eher selten zu beobachtenden Limikolen und nachts ist selbst über Siedlungen der Ruf bzw. Gesang ziehender Wachteln zu hören. Einige Arten sind auch noch Anfang Juni auf der Zwischenrast zu sehen. Normalerweise weiter südlich brütende Zugvögel erreichen zu dieser Jahreszeit ebenfalls manchmal Gebiete weiter nördlich. Oft wird vermutet, dass sie quasi über das Ziel hinausschießen, weshalb auch von „Zugprolongation“ oder „Overshootern“ gesprochen wird. Manchmal ergeben sich dadurch Beobachtungen regional seltener Arten, die für die meisten Beobachtenden mindestens das Salz in der Suppe der Vogelbeobachtung ausmachen. So ist der Juni der Monat, in dem es immer wieder zu Einflügen von Gänsegeiern nach NRW kommt, auch wenn die Zahlen von Jahr zu Jahr schwanken und dies ein besonderes und seltenes Phänomen bleibt.

Im Juni haben viele Standvögel und Kurzstreckenzieher aber auch bereits Junge. Diese streifen umher und können ggf. auch in ungewöhnlichen Lebensräumen auftauchen. Doch auch abgesehen von diesen eher ungerichteten Bewegungen, gibt es bereits einige Vögel, die sich auf den regulären Weg in ihre Überwinterungsgebiete machen. Für diese Arten gilt bereits im Frühsommer, der aus einer Fantasyserie bekannte Spruch „Winter ist coming“.