Aktuelle Meldungen

14.05.2021

Bericht Sommergänse 2018-2020

Neuer Sommergänsebericht zeigt Bestandszunahmen bei Kanadagänsen
(© Hans Glader)

Im Jahr 2020 wurden erstmals in NRW mehr als 50.000 Gänse bei der sommerlichen Zählung erfasst - mit den Schwänen sind es sogar über 52.000 Individuen. Nach wie vor besteht der Gesamtbestand zu 75 % aus Graugänsen, Kanadagänsen und Nilgänsen. Bei vielen Arten waren die Unterschiede zu den Vorjahren allerdings nicht besonders groß. Bestandszunahmen gab es bei Kanadagans und Nilgans (s. unten). Auffällig war außerdem die etwas größere Zahl an Blässgänsen, die sich vor allem auf Vögel bezieht, die nach dem Winter hängengeblieben sind. Basierend auf aktuellen Beobachtungen könnten es 2021 sogar noch mehr werden. Unter den Hybriden dominieren weiterhin Hybriden aus Grau- und Kanadagans. Beim Bruterfolg hatten die „Halbgänse" die Nase vorn - der Jungvogelanteil lag bei >30 %. Dies dürfte allerdings auch dadurch bedingt sein, dass ein Teil der Altvögel in spezielle Mausergebiete abwandert. Bei Graugans und Kanadagans war der Anteil diesjähriger Vögel vergleichbar mit den Ergebnissen der Vorjahre.

Längerfristig (ab 2011) werden die Tendenzen klarer. Inzwischen ergibt sich bei allen drei häufigen Arten ein leichter, aber signifikanter Zuwachs. Fü die wechselnde Abdeckung wurde dabei bereits korrigiert. Die Bestandszunahme ist bei der Nilgans am stärksten. Es folgen Graugans und Kanadagans. Aus den reinen Zählergebnissen der Kanadagans geht eine recht starke Zunahme hervor, diese ist aber vor allem durch eine bessere Abdeckung bei den Zählungen in den späteren Jahren bedingt. Bei der Graugans scheint sich der Sommerbestand 2019-2020 stabilisiert zu haben, aber das soll natürlich mit den zukünftigen Zählungen überprüft werden.

Der Gänsebericht 2018-2020 wurde für die NWO von Kees Koffijberg und Christine Kowallik im Auftrag des LANUV erstellt. Der Bericht kann hier frei heruntergeladen werden. Ältere Berichte sind auf der Seite des Programms Sommergänsezählung verfügbar. Die nächste Zählung findet vom 09.-11. Juli statt. Wer noch Interesse hat, an der Zählung teilzunehmen, kann sich gerne bei den Koordinatoren melden.

 

 

10.05.2021

Rückblick Birdrace 2021

Einige Teams konnten sich über rastende Bruchwasserläufer freuen (© Hans Glader)

Am letzten Samstag fand wieder das bundesweite Birdrace statt. Beim Birdrace geht es darum, möglichst viele Vogelarten an einem Tag zu beobachten. Der „Tag der Vogelartenvielfalt“ fand pandemiebedingt unter besonderen Umständen statt. Das Rennen war auf die Zeit von 05:00 - 22:00 Uhr begrenzt. Teams konnten sich virtuell zusammenschließen - entweder alle in einem Kreis oder in verschiedenen Kreisen.

Das Wetter war in NRW für ein Birdrace gar nicht schlecht. Der Tag begann vielerorts kalt und trocken. Der beständige Wind war aber für die Fahrradteams eine Herausforderung und zumindest subjektiv war mancherorts auch die morgendliche Gesansgaktivität nicht so hoch. Die bisherigen Ergebnisse sind noch vorläufig. Vermutlich haben noch nicht alle Teams ihre Daten eingetragen und einzelne Tippfehler sind nicht auszuschließen, dennoch zeigen die bisherigen Artenzahlen, dass der Tag für viele sehr erfolgreich war. Es purzelten tatsächlich einige Rekorde in NRW und selbstverständlich wurden auch einige Seltenheiten entdeckt - der Tag begann beispielsweise mit einer Lachseeschwalbe in Münster. Darüber hinaus werden aber auch unzählige wertvolle Beobachtungsdaten schon in den Wochen vor dem eigentlichen Birdrace gesammelt und gemeldet, so dass das Birdrace mehr als ein reiner Spaßtermin ist. Das vergleichsweise späte Datum sorgte dafür, dass vielerorts die meisten Langstreckenzieher bereits in den Brutgebieten waren und der Zugstau der vergangenen Wochen war ebenfalls noch deutlich spürbar: Braunkehlchen und Steinschmätzer waren oft hochwillkommene Durchzügler und auch Limikolen rasteten vielfach. Die artenreichste Region in NRW war - wenig überraschend - Münster mit unglaublichen 177 Arten. Die Rieselfelder Münster als vielleicht bestes Vogelbeobachtungsgebiet haben daran einen bedeutenden Anteil. Auf Platz zwei und drei folgen die Kreise Borken (155 Arten) und Steinfurt (150 Arten) - Feuchtgrünländer, Wasserflächen und Moore ebenso wie Wälder und Heiden erhöhen dort die Diversität. Das Podest knapp verpasst hat der Rhein-Sieg-Kreis mit 149 gemeldeten Arten. Es zeigt sich aber, dass auch der Süden unseres Bundeslandes trotz des Mangels an großflächigen Feuchtgebieten mit dem Norden in einer Liga spielen kann. Bundesweit kam das beste Team, die „Quarantänehähne“, auf wahnsinnige 200 Arten - das virtuelle Team war dabei u.a. auch im Kreis Heinsberg und in Münster unterwegs (und auf Helgoland und in Oldenburg).

Das Birdrace ist aber auch ein Spendenrennen. Gelder werden für die Beobachtungsplattform ornitho.de gesammelt, entweder als Spende pro Art oder als Pauschalbetrag. NRW liegt bei den gesammelten Spenden wieder ganz weit vorne. Sieger im Spendenrennen ist zwar „The quest for the Paradise Fiscal“ aus Luxemburg, aber auf Platz zwei und drei folgen die schon traditionell herausragenden „TEAM BO-BACHTER“ und „Birding for Nature“, aber auch andere Teams aus NRW wie die „Doppelkornweihen“ und „Artenlos durch die Nacht“ (Was für grandiose Teamnamen!) haben eifrig Geld gesammelt.

Wir gratulieren allen Birdracer*innen zu einem tollen Rennen! Einen Überblick über die Ergebnisse und Statistiken gibt es auf https://birdrace.dda-web.de/.

 

 

18.04.2021

Anmeldung zum Birdrace 2021

Mittelspecht - eine immer heiß ersehnte Art beim Birdrace (© Angelika Meister)

Auch dieses Jahr wird es wieder ein Birdrace geben. Der „Tag der Vogelartenvielfalt“ findet am 8. Mai statt. Ziel ist es, möglichst viele Vogelarten an einem Tag zu beobachten. Wie schon 2020 werden die Regeln beim diesjährigen 18. Birdrace pandemiebedingt etwas angepasst. Anders als im letzten Jahr wird es aber wieder eine automatische Regelung geben, die den Vergleich von verschiedenen Teams innerhalb eines Kreises ermöglicht. Beim „Birdrace“ (und seiner Vorbereitung in den Regionen) werden nicht nur zahlreiche wertvolle Daten über die Vogelwelt gesammelt, es ist auch eine tolle Möglichkeit, das Hobby Vogelbeobachtung und Vogelschutz stärker ins Bewusstsein zu rücken. Das Birdrace ist für alle Altersklassen geeignet und natürlich freuen wir uns besonders über Nachwuchsteams. Beim Spendenrennen werden zusätzliche Gelder für ornitho.de gesammelt und Sponsoren sorgen dafür, dass es sogar etwas zu gewinnen gibt. Wir hoffen, NRW bleibt Birdrace-Bundesland Nummer 1 und es finden sich wieder zahlreiche Teams, die zwischen Eifel und Weserbergland unterwegs sind. Bitte halten Sie sich an die geltenden Corona-Bestimmungen und vergessen Sie nicht, dass die Vogelwelt und ihr Schutz immer im Mittelpunkt stehen sollten. Hier geht es zur Anmeldung: https://birdrace.dda-web.de/register.

 

 

28.03.2021

Publikationen von Mitgliedern: Die siehst Du - im Wald

Neues Bestimmungsbuch: Die siehst Du - im Wald

Soeben ist eine neue Veröffentlichung erschienen, dessen Autor unser 1. Vorsitzender ist. „Die siehst Du - im Wald“ heißt das im Kosmos-Verlag erschienene Vogelbuch, das sich vor allem an Neulinge in der Vogelkunde richtet.

Das Buch stellt Vogelarten vor, die einem bei einem Waldspaziergang begegnen können. Insgesamt werden 64 Arten in kurzweiligen Artporträts mit mehr als 170 Fotos vorgestellt. Das Buch ist nicht wie sonst üblich nach Verwandtschaft oder Ähnlichkeit, sondern nach Sichtbarkeit sortiert. Das heißt, dass die Vögel, die man mit höherer Wahrscheinlichkeit sieht, weiter vorne stehen. Einige Extraseiten behandeln ökologische Themen zum Waldnaturschutz oder stellen die häufigsten Waldvögel vor.

Das Buch ist zum Preis von 15,00 € (in Deutschland) überall erhältlich, wo es Bücher gibt. Weitere Informationen zu Publikationen unserer Mitglieder finden Sie hier.

 

 

22.03.2021

Birdrace 2021 - Save the date und Flyer

Gimpel sind erfahrungsgemäß nicht immer leicht beim Birdrace zu finden
(© Angelika Meister)

Am 08. Mai 2021 findet das diesjährige Birdrace statt! Teams in ganz Deutschland und Luxemburg werden wieder den ganzen Tag unterwegs sein und versuchen, möglichst viele Vögel an einem Tag zu beobachten. Durch die Coronapandemie wird es wie schon 2020 zu Änderungen gegenüber den traditionellen Regeln kommen. Jede*r führt eine eigene Artenliste, aber es besteht die Möglichkeit sich mit Menschen aus ganz Deutschland zu einem virtuellen Team zusammenzuschließen.

Unser Dachverband (der DDA ist Ausrichter des Birdrace) hat einen schönen Flyer erstellt, der alles Wichtige noch einmal zusammenfasst. Auch 2021 hoffen wir auf ein tolles Spendenergebnis, um ornitho.de weiter zu verbessern. Vor allem steht aber natürlich die Freude an der Vogelwelt im Mittelpunkt. Das Birdrace richtet sich auch gerade an Anfänger*innen. Menschen aller Altersklassen sind willkommen. Über Nachwuchsteams freuen wir uns ganz besonders.

Bitte beachten Sie die vor Ort geltenden Coronabestimmungen und vergessen Sie nicht, dass die Rücksicht auf die Natur im Mittelpunkt stehen soll. Eine Anmeldung zum Birdrace wird ab Anfang April möglich sein. Wir werden dann erneut berichten!

 

 

20.03.2021

Vogel des Jahres 2021 - Rotkehlchen

Rotkehlchen stehen für Artenvielfalt in Gärten (© Hans Glader)

Jedes Jahr seit 1971 wählen NABU und LBV den Vogel des Jahres. Dieses Mal erfolgte die Wahl jedoch nicht von einem Gremium aus Expert*innen, sondern die Öffentlichkeit konnte online für ihren Favoriten abstimmen. Mehr als 450.000 Menschen beteiligten sich daran. Vogel des Jahres 2021 wurde demnach das Rotkehlchen. Nach 1992 ist das Rotkehlchen nun zum zweiten Mal Vogel des Jahres. Wir nutzen diese Wahl, um diese beliebte Vogelart etwas näher zu beleuchten.

Rotkehlchen in NRW
Nordrhein-Westfalen ist eines der wichtigsten Brutgebiete des Rotkehlchens in Deutschland. Laut Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) gibt es in Deutschland 3,2 bis 4,1 Millionen Rotkehlchenreviere. Davon leben rund 485.000 bis 620.000 Paare allein in NRW (Brutvogelatlas). Hohe Dichten werden bei uns in einigen Waldgebieten des Tieflandes erreicht, wo 40-50 Reviere pro km² erreicht werden. Das Rotkehlchen ist nahezu flächendeckend in NRW verbreitet. Etwas weniger Vögel leben in den gehölzarmen Bördelandschaften. Das Rotkehlchen war auch schon vor hundert Jahren eine verbreitete Vogelart. Insgesamt sind die Bestände stabil und haben wahrscheinlich sogar zugenommen. Strenge Winter sind selten geworden, die Art hat womöglich sogar vom Anbau der verhassten Fichtenmonokulturen und der Eutrophierung der Wälder profitiert. Unter Naturschutzgesichtspunkten wird mit dem Rotkehlchen als Vogel des Jahres vor allem für eine naturnahe Gestaltung von Hausgärten und Parkanlagen geworben. Auch in NRW sieht man seit einiger Zeit vielerorts Schottergärten und die Versiegelung der Landschaft schreitet ungebremst voran. Das Rotkehlchen ist also zu Recht Sympathieträger für einen giftfreien Garten mit dichtem Gebüsch, vermoosten Mauern, einem Teich oder einer Tränke und viel Unterholz. In Teilen des Mittelmeerraums werden Rotkehlchen immer noch bejagt. Die Art steht also auch für einen konsequenten Schutz der europäischen Vogelwelt.

Von Teilziehern und singenden Weibchen

Rotkehlchen sind Teilzieher
(© Angelika Meister)
Rotkehlchen sind aber auch ökologisch ausgesprochen spannende Vögel. Sie gehören zu den am besten erforschten Vogelarten Europas. Sie sind ganzjährig bei uns zu beobachten. Das heißt aber nicht, dass die Vögel, die wir im Winter beobachten, dieselben sind, die auch zur Brutzeit bei uns leben. Rotkehlchen sind Teilzieher. Einige Vögel ziehen im Winter nach Südwesten, gleichzeitig gibt es Zuzug aus dem Nordosten. Rotkehlchen singen auch nahezu das ganze Jahr über, auch im Herbst und Winter. Und bei Rotkehlchen singen teilweise auch die Weibchen. Gesungen wird bereits sehr früh morgens, aber auch spät abends. Rotkehlchen verteidigen das ganze Jahr über Reviere. Wahrscheinlich geht es dabei im Winter nicht darum, gute Futterquellen zu verteidigen, sondern ein geeignetes Revier. Ein Revier mit genügend Deckung als Schutz vor Fressfeinden ist wichtig und erklärt das ausgesprochene Territorialverhalten außerhalb der Brutzeit (Cuadrado 1997, Ethol. Ecol. Evol).

Afrikanische Verwandtschaft
Rotkehlchen gehören in die große Verwandtschaft der Altweltfliegenschnäpper – eine Familie innerhalb der Singvögel. Zur Familie Muscicapidae werden rund 332 Arten gezählt (worldbirdnames.org). Gerne werden die anderen „Kehlchen“ (Blau-, Schwarz-, Braunkehlchen) oder auch Nachtigall und Steinschmätzer genannt, die ebenfalls zu dieser großen Familie gehören. Allerdings sind diese alle nur vergleichsweise weitläufig mit unseren Rotkehlchen verwandt (Sangster et al. 2010, Mol. Phyl. Evol., Zucchon & Ericson 2010, Zool. Scr.). Sehr viel näher verwandt sind stattdessen kleine, oft rotbraune Vögel aus den Waldgebieten Afrikas. Rotkehlchen haben damit eine biogeographische Sonderstellung in der europäischen Singvogelwelt. Zwar ist die exakte Position im Stammbaum nicht ganz genau geklärt, aber zu den Verwandten des Rotkehlchens gehören Braunschwänze wie der Rotkehl-Braunschwanz (besser bekannt als Rotkehlalethe) aus Ostafrika, der Weißbauchrötel oder Vögel mit klangvollem Namen wie Ruwenzorirötel, Sternrötel oder Swynnertonrötel. Viele dieser Vögel leben im Unterholz dichter Regen- und Nebelwälder. Sie sind dort selbst für geübte Vogelbeobachter*innen teils nur mit großer Mühe zu entdecken – „skulking“ nennen englischsprachige Ornis dieses unauffällige Verhalten. Wer schon mal beobachtet hat, wie Rotkehlchen gut getarnt im Schatten eines Gebüschs im Garten lange regungslos verharren, darf sich also an die Verwandtschaft in den Wäldern des Afrikanischen Grabenbruchs erinnert fühlen.

 

 

13.03.2021

Publikationen von Mitgliedern: Sandabgrabung Haltern-Flaesheim

Cover des Bandes zur Sandabgrabung Haltern-Flaesheim

Soeben ist eine neue Veröffentlichung erschienen, an der auch NWO-Mitglieder beteiligt waren. Als 94. Band der Abhandlungen aus dem LWL-Museum für Naturkunde in Münster erschien das 720 Seiten starke Buch „Zur Fauna und Flora einer Sandabgrabung bei Haltern-Flaesheim (Kreis Recklinghausen, Nordrhein-Westfalen)“. Ein Kapitel von Alfons Pennekamp handelt explizit von der Vogelwelt des Gebietes.

Obwohl Sand- und Kiesabgrabungen sowie Steinbrüche vom Naturschutz schon früh als wertgebende Sekundär-Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten erkannt wurden, werden sie vielfach heute noch als „Wunden in der Landschaft“ wahrgenommen, die rekultiviert oder renaturiert werden müssen.

Da natürliche Störungsprozesse und Bodenverwundungen in unserer heutigen Kulturlandschaft nur noch selten auftreten, haben viele Pionierarten einen Großteil ihrer natürlichen Lebensräume verloren. Für diese auf frühe Sukzessionsstadien angewiesenen Arten stellen Sand- und Kiesabgrabungsflächen bedeutende Rückzugsräume dar.

In diesem Kontext wurden am Beispiel einer noch in Nutzung befindlichen Sandabgrabung bei Haltern-Flaesheim (Nordrhein-Westfalen, Kreis Recklinghausen) zwischen 2014 und 2019 die Vegetation sowie zahlreiche ausgewählte Tiergruppen untersucht, wobei die Biodiversität der dokumentierten Fauna und Flora nachdrücklich den überdurchschnittlichen naturschutzfachlichen Wert der untersuchten Sandabgrabung unterstreicht.

Der Band kann zum Preis von 24,90 € (+ Porto) beim LWL-Museum für Naturkundebestellt werden. Weitere Informationen zu Publikationen unserer Mitglieder finden Sie hier.

 

 

28.02.2021

Neues Charadrius-Heft erschienen - Schwerpunkt: Kiebitz in NRW

Cover des Charadrius-Heftes 56/1-2: Kiebitz
(© Martin Wenner)

Soeben sind zwei neue Hefte unserer Zeitschrift Charadrius erschienen. Das Doppelheft des 56. Jahrgangs hat den Kiebitz als Schwerpunkt. Kaum eine Agrarvogelart hat solch massive Bestandsrückgänge erfahren wie diese attraktive Limikole. In vielen Regionen Nordrhein-Westfalens haben sich die Bestände in wenigen Jahren mehr als halbiert. Mancherorts waren die Einbrüche sogar noch deutlich drastischer. Das Heft beleuchtet die Bestandsentwicklung des Kiebitzes in verschiedenen Regionen NRWs von der Städteregion Aachen bis zum Kreis Gütersloh. Artikel aus dem Münsterland kommen aus einem der überregionalen Hotspots für den Kiebitz. Im Heft wird jedoch nicht nur der Bestandsniedergang beschrieben, sondern wir präsentieren auch Analysen zur Nahrungsverfügbarkeit, Möglichkeiten zur Rettung und insbesondere eine Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren, damit diese Flaggschiffart des Vogelschutzes auch zukünftig noch ihre Jungen auf Äckern und Feuchtgrünländern aufziehen kann.

Unter den Rubriken finden sich vier Vögel des Monats, so dass auch Birder und Vogelbeobachter*innen auf ihre Kosten kommen.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Die Zeitschrift ist für unsere Mitglieder kostenlos. Das Heft kann aber auch über die NWO-Geschäftsstelle zum Preis von 18 € (+ Porto) bezogen werden.

 

 

28.02.2021

Neues Charadrius-Heft erschienen - Schwerpunkt: Berichte über seltene Vögel in NRW

Cover des Charadrius-Heftes 55/1-2: Brillengrasmücke (© Norbert Uhlhaas)

Soeben sind zwei neue Hefte unserer Zeitschrift Charadrius erschienen. Der 55. Jahrgang besteht aus einem Doppelheft. Darin enthalten ist der Sammelbericht bemerkenswerter Vogelbeobachtungen in NRW 2015 und 2016 sowie ein Überblick über die Phänologie in diesen Jahren. Die Avifaunistische Kommission der NWO präsentiert die seltenen Vögel in NRW aus den Jahren 2017 und 2018. Darunter sind zahlreiche Schmankerl, von denen es eines - die Brillengrasmücke auf der Dreiborner Hochfläche - auf das Cover geschafft hat.

Das über 100 Seiten starke Heft wird durch zahlreiche Rubriken abgerundet. Darunter sind Berichte zu den Seeadlern der Bislicher Insel oder zum ersten Buschrohrsänger in NRW.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Die Zeitschrift ist für unsere Mitglieder kostenlos. Das Heft kann aber auch über die NWO-Geschäftsstelle zum Preis von 18 € bezogen werden.

 

 

18.02.2021

Offener Brief an den NABU NRW zum Thema Windkraft

Oft konfliktträchtig - Rotmilan und Windkraft
(© Darius Stiels)

In den letzten Wochen hat ein gemeinsames Papier des Naturschutzbundes Deutschland (NABU Bundesverband) und der Partei Bündnis 90/Die Grünen für viel Aufregung und Verwirrung unter Vogelschützer*innen geführt. Dieses Strategiepapier hat unser Vorsitzender Klaus Nottmeyer zum Anlass genommen, einen offenen Brief an Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW, zu schreiben.

Die NWO ist von Thomas Krumenacker/Riffreporter – Flugbegleiter im Rahmen seiner Recherche zu einer Stellungnahme gebeten worden. Ein Teil der Antwort wurde auch veröffentlicht (Artikel- kostenpflichtig).

In unserem offenen Brief stellen wir unsere Position zu diesem fachlich komplexen und heftig umstrittenen Thema etwas ausführlicher dar.

 

 

16.02.2021

Wählt den Kiebitz zum Vogel des Jahres!

Jetzt abstimmen für den Kiebitz
(© Hans Glader)

Wo es sie noch gibt, tschilpen die Spatzen es von den Dächern: NABU und LBV lassen erstmals darüber abstimmen, welche Art den Titel „Vogel des Jahres“ bekommt. Selten hat das Thema dabei so viel öffentliche Aufmerksamkeit bekommen wie in diesem Jahr: Wahlkampfteams rühren fleißig die Werbetrommel und entsprechende Posts verbreiten sich rasend schnell in den ornithologischen Blasen der sozialen Medien. Aktuell steht die Abstimmung zum Vogel des Jahres unter den Top 10 der Vorwahl an. Darunter sind in jedem Fall einige Kandidaten, die auch naturschutzfachlich mehr Aufmerksamkeit verdient haben! Unsere südlichen Partnerverbände haben sich bereits entschieden: GNOR und HGON unterstützen die Wahl des Kiebitz zum Vogel des Jahres 2021. Auch wir in der NWO stimmen diesem Vorschlag zu und werden ab jetzt den Kiebitz unterstützen. Kiebitze stehen stellvertretend für all die vielen Lebewesen feuchter Wiesen und Niedermoore, aber auch für die in den letzten Jahrzehnten in Bedrängnis geratene Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. In NRW gibt es bereits zahlreiche Projekte, bei denen Landwirtschaft und Vogelschutz versuchen, dem Kiebitz zu helfen. Leider sind die Bestände weiter rückläufig und Populationsgrößen wie im Brutvogelatlas oder der aktuellen Roten Liste werden mittlerweile nicht mehr erreicht.

Wer Kiebitze bei ihrer Kandidatur unterstützen möchte, kann hier abstimmen.

 

 

16.02.2021

Kranich-Massenzug über NRW

Kraniche über der NWO-Gechäftsstelle
(© Darius Stiels)

Nordrhein-Westfalen liegt im engen Zugkorridor, der jedes Jahr von tausenden Kranichen auf ihrem Weg vom Winterquartier in die nordöstlichen Brutgebiete überflogen wird. Die Kraniche starten im Frühling meist früh morgens am Lac du Der in Frankreich. Dort befindet sich ein bedeutender Rastplatz der Vögel. Über das südliche Rheinland, das Bergische Land und Teile Westfalens und des Münsterlandes geht es nach Nordosten Richtung Diepholzer Moorniederung (ein weiterer Rastplatz) und weiter bis an die Rastplätze in Mecklenburg-Vorpommern. Eine zweite Route verläuft östlicher über Hessen Richtung Brandenburg.

Im Volksmund werden die Kraniche auch „Schneegänse“ genannt, bei echten Schneegänsen handelt es sich jedoch um eine gänzlich andere Vogelart. Kraniche sind auch nicht näher mit Gänsen verwandt.

Heute war es wieder so weit: Tausende Kraniche konnten von eifrigen Vogelbeobachter*innen gezählt werden. Sollten Sie auch Kraniche gesehen haben (und diese sicher von Gänsen, Kormoranen, Reihern etc. unterschieden haben), können Sie diese auf ornitho.de melden. Bitte vergessen Sie dabei nicht, die Uhrzeit und die Zugrichtung in den dafür vorgesehenen Feldern anzugeben. Auch viele andere Vogelarten konnten heute ziehend beobachtet werden. Auffällig waren heute beispielsweise auch ziehende Rotmilane.

Je nach Wind und Wetterlage ziehen die Vögel manchmal etwas weiter östlich oder westlich, so dass eigentlich in ganz NRW regelmäßig auf dem Zug Kraniche beobachtet werden. Immer wieder rasten auch einzelne Trupps. Mittlerweile brüten sogar einzelne Kranichpaare an verschwiegenen Stellen im Land. Kranichbestände haben in ganz Mitteleuropa zugenommen. Hintergrund sind langanhaltende intensive Schutzmaßnahmen, eine verbesserte Nahrungsverfügbarkeit und möglicherweise auch klimatische Effekte - die sehr trockenen Sommer der letzten Jahre haben sich allerdings wohl eher negativ auf den Bruterfolg ausgewirkt.

Wissen Sie, warum die Vögel in V-Formation fliegen? In unseren FAQs findet sich die Antwort.